Der Buchautor Wilfried Binnewies

Gestatten Sie mir, liebe Leser,
dass ich mich in der ersten Person Singular vorstelle.
Sie werden fragen: „Wer schreibt denn da schon wieder? Wer ist das denn?“
Nun, die Frage ist berechtigt. Es gibt wirklich genug Bücher auf dem Markt, über die verschiedensten Bereiche und Themen. Aber dennoch will ich als gesetzter Senior meine Lebenserfahrungen weitergeben, ein Wissen aus siebzig Jahren über

• Gesundheit und Krankheit,
• Natur und Kultur,
• Bildung und Beruf,
• Arbeit und Freizeit,
• Haushalt und Wirtschaft,
• Fremdhilfe und Selbsthilfe,
• Eigentum und Selbstwert.

Anlass zum Schreiben gaben mir die Bücher, die aus hohen Schränken auf mich herunterschauten und mich zu fragen schienen, warum sie dort herumstehen.
So habe ich sie zunächst einmal sortiert und in einem Literaturverzeichnis aufgelistet.
Als nächstes sagte ich mir, wer schreiben will, muss die Sprache beherrschen.
Weil ich nun aber schon lange für eine Forschungsgesellschaft Texte aus dem Englischen und Französischen in das Deutsche übersetze und auch ein Liederbuch mit längerem Einführungstext veröffentlicht habe, fasste ich Mut, und
beschäftigte mich zuerst einmal mit der deutschen Sprache. Sie hat mich lange Zeit gefesselt. Als Ingenieur bin ich mit Datenprogrammen vertraut, die Grafiken und Tabellen liefern.

Zu meinem Leben.
Aufgewachsen bin ich in einer Familie mit einer liebevollen Mutter, die mich gern die Puddingtöpfe auslecken ließ, mit einem Vater, der auf seinen Sohn stolz war und mit einer Schwester, die sich um ihren jüngeren Bruder fürsorglich gekümmert hat. Wir lebten nach dem zweiten Weltkrieg in einem Wochenendhaus mit großem Garten südlich der Lüneburger Heide. Der Wiederaufbau ließ uns zu Kindern einer Leistungsgesellschaft werden. Meine ersten Schuljahre auf dem Lande haben mir liebe Freunde beschert, deren Eltern mit den meinen gern Milch und Eier gegen unser Gemüse und Obst tauschten. Schon in jungen Jahren habe ich den Wert des Geldes und des Eigentums kennengelernt. Mein ganzes Leben lang habe ich nur das gekauft, was ich sofort bezahlen konnte.

Vater war Jäger. Er hat mich früh in die Natur geführt und mir ihre Schönheiten im Morgennebel und im Gold der untergehenden Sonne gezeigt, zu Tageszeiten, in denen die bunt blühenden Wiesen, die rosafarbenen Heidehügel, die stillen Wälder ihre Gesichter wechseln. Er verstand unter Jagen, das Wild zu hegen und die Natur zu erhalten. So haben wir gemeinsam in strengen Wintern die Rehe gefüttert, den Rebhühnern Heu gestreut und den Hasen Grünkohlreste aus unserem Garten gebracht. Mit sechzehn Jahren trat ich in das Jagdhornbläserkorps Hannover ein und habe das Plesshorn und das Ventilhorn, die Fanfare, das Parforcehorn und den Sauerländer Halbmond geblasen. Mit achtzehn Jahren legte ich die Jägerprüfung ab und erhielt einen Vorstehhund, den Deutsch- Drahthaar-Rüden Dorn. Ebenfalls mit achtzehn Jahren begann ich mit dem Reiten in einem Stall mit Gruppenunterricht. Das Reiten war ständig mein Ausgleichssport nach der täglichen Büroarbeit.

In einem Dorf im Norden Hannovers kaufte ich 1978 ein Altenteiler-Bauernhaus, das ich nach meinem Geschmack ausbaute. Hier konnte ich eigene Pferde halten. In dem örtlichen Reiterverein gründete ich eine Parforcehorngruppe.
Die Bläser waren in meinem Alter und lernten schnell die ersten Töne. Ich hatte mir inzwischen ein Waldhorn zugelegt und versuchte nun, gemeinsam mit den Parforcehörnern Jägerlieder anzustimmen. Das gelang jedoch nur, wenn ich den Parforcehörnern eine Naturtonstimme zuordnete. Diese musste unterhalb der Melodiestimme des Waldhornes liegen und somit harmonische Akkorde erklingen lassen. Mit einigen Jäger- und Volksliedern gelang anfangs diese Harmonie, es wurden immer mehr Lieder und so entwarf ich ein Manuskript für ein Liederbuch. Der Paul Parey Verlag hat es 1988 mit dem Titel „Jagdliches Liederbuch“ herausgegeben. Mit der Parforcehorngruppe
pflege ich noch heute Freundschaften.

Die deutsch-deutsche Wende 1989 hat mich dazu bewegt, meine Erfahrungen im Autobahnbau in den ostdeutschen Bundesländern einzubringen. Mit der Einrichtung der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ hat der Bund eine Planungs- und Baugesellschaft für Fernstraßen gegründet. Von 1993 bis zu meinem fünfundsechzigsten Lebensjahr konnte ich mein Wissen im Bau- und Verwaltungswesen für diese Firma einsetzen. 1994 bin ich mit meiner Familie nach Zühlsdorf gezogen, mitsamt unserer Schimmelstute. Sie brachte uns hier ein wunderschönes Hengstfohlen, ein Pferd, das ich heute noch reite.
Um die Jagdmusik zu erhalten, habe ich eine Waldhornbläsergruppe gegründet; seit 2001 umrahmen wir den jährlichen Hubertus-Gottesdienst in der Zühlsdorfer Kirche am Sonntag nach dem 03. November mit historischen Stücken aus der Hubertusmesse.

Wo bin ich nun nach meinem Lebensstart in der Leistungsgesellschaft gelandet?
Was ist aus der Leistungsgesellschaft der fünfziger Jahre geworden?
Kurz gesagt, die Wohlstandsgesellschaft. Eine Gesellschaft, die die Siegermächte bewundert haben, die jedoch nur durch die Marktverflechtungen mit ihnen so entstehen konnte.
Hier sollten wir aufpassen!
In Deutschland wurde früher anders gearbeitet als im Ausland. Der Stempel „Made in Germany“ hatte seinen Wert, denn die Waren wurden insgesamt in Deutschland hergestellt. Maschinen und Geräte, beispielsweise Armbanduhren, konnten jahrzehntelang ohne Schäden genutzt werden. Mit der Öffnung der Märkte hat sich der Warenwert geändert. Die deutschen Hersteller von Autos und Lastwagen, von Kühlschränken und Heizgeräten, von Fernsehern und Radios sind heute darauf angewiesen, sich Einzelteile aus Fremdstaaten liefern zu lassen, damit sie ihre Produkte mit niedrigen Preisen anbieten können. Begründung: geringe Erzeugerkosten im Ausland wegen niedriger Löhne. Und die Angebote von Billigwaren nehmen zu, die Preise von Grundstoffen steigen. Die globale Wohlstandsgesellschaft hat also ihre Tücken und kann für den Einzelnen teuer werden.
Dem Wohlstand richtig zu begegnen heißt, sich an selbständiger Arbeit und den selbst erbrachten Leistungen zu erfreuen und nur dasjenige zu kaufen, was wirklich gebraucht und nicht selbst erzeugt werden kann. Der eigene Garten ist das beste Beispiel für ein umweltfreundliches Leben. Er hindert uns daran, Verpackungen entsorgen zu müssen und Müll zu erzeugen.
Nach all dem nun die Frage. „Bin ich mit der Wohlstandsgesellschaft in einer Bequemlichkeits- und Krankengesellschaft, in einer Spaß- und Müllgesellschaft gelandet?“
Ich meine: „Jeder ist seines Glückes Schmied. Ich stehe zu meinem Leben, denke aber auch an das meines Kindes und meiner Enkel. Wer die Natur liebt und sie seinen Nachkommen unversehrt übergeben will, der möge in meinen Büchern weiterlesen.“

Ihr Wilfried Binnewies

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